Wenn Flüchtlingskinder nach Deutschland kommen, müssen sie sehr bald zur Schule gehen. Dort kämpfen sie sich durch, lernen die Sprache und all das Neue ihrer fremden neuen Heimat, doch den größten Teil des Tages verbringen sie im Flüchtlingsheim, ohne weiteren Kontakt zur Außenwelt. Dem setzt „Zeit für Kinder“ etwas entgegen.
Das Patenschaftsprojekt „Zeit für Kinder“ vermittelt persönliche Patenschaften für Kinder und Jugendliche in dem Freiburger Flüchtlingswohnheim in Littenweiler. Dazu schreibt die Initiative auf ihrer Website:
„Im Jahr 2006 konnte eine Freiburgerin dem Drängen von Kindern des Wohnheims, sie auf ihren Spaziergängen mit dem Hund begleiten zu dürfen, nicht widerstehen … Dies war der Beginn des Patenschaftsprogramms Zeit für Kinder. Aktuell verbringen etwa 35 Ehrenamtliche – vorwiegend Studenten und Studentinnen – regelmäßig Zeit mit einem „Patenkind“. Es geht uns hauptsächlich darum, eine Willkommenskultur zu leben, aufeinander zuzugehen, sich gegenseitig wertzuschätzen.“
Wie das geht, und was diese Patenschaft beinhalten sollte, schreiben sie ebenfalls:
- „Eine Patenschaft sollte mindestens ein Jahr dauern. Wir freuen uns sehr, wenn eine längerfristige Patenschaft entsteht.
- Ein Pate/eine Patin unternimmt wöchentlich etwas mit dem Patenkind.
- Die Gestaltung der Treffen ist offen: Pate/Patin und Patenkind entscheiden gemeinsam, was sie unternehmen möchten.
- Jede/r Interessierte lernt zunächst in Begleitung das Wohnheim kennen und kann eine bestehende Patenschaft zwei- bis drei mal begleiten, bevor er/sie mit einem Kind von der Warteliste bekannt gemacht wird.
- Vor Beginn einer Patenschaft muss ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt werden.
- Alle Paten/Patinnen schreiben monatlich einen (kurzen) Bericht über den Verlauf der Patenschaft.
- Es gibt einen regelmäßigen Austausch unter den Paten/Patinnen. Wir treffen uns monatlich.
Wie solch ein Tag mit einem Flüchtlingskind aussehen könnte, zeigt diese Reportage auf fudder.de.
Das Besondere an einer solchen Patenschaft ist, dass die Kinder und Jugendlichen auf diese Weise eine erwachsene Person ganz für sich alleine haben. Das intensiviert die Sprachförderung, es erleichtert den Einstieg in die neue Kultur, die persönliche Begegnung eröffnet ihnen Lebensbereiche, die sie sonst wahrscheinlich nicht kennenlernen würden, und sie können für ein paar schöne Stunden der Enge des Flüchtlingswohnheims entkommen.
„Zeit für Kinder“ erhielt für dieses Engagement 2012 den ersten Freiburger Integrationspreis.