Wer Integration fordert, muss sich selbst auch öffnen – Willkommen-Team in Norderstedt

Allerorten wird nach „Integration!“ gerufen, doch soll die meist einseitig sein. Dass die eigene Offenheit jedoch genauso nötig für die Integration der Flüchtlinge ist, zeigt das Willkommen-Team in Norderstedt, das für sein Engagement mit dem Integrationspreis des Landes Schleswig-Holstein 2014 ausgezeichnet wurde.

Was Norderstedt u. a. auszeichnet, ist die offensichtlich enge Verzahnung von Stadtverwaltung und Ehrenamtlichen. Das Willkommen-Team fand sich auf Initiative der Verwaltung zusammen, und ganz selbstverständlich stellt die Stadt die Arbeit des Teams auf ihrer Website vor.

Das Willkommen-Team übernimmt in Norderstedt die Basishilfe für die Flüchtlinge: sie heißen sie Willkommen (mit ähnlichen Willkommensbeuteln wie jenen aus Elmshorn), koordinieren für sie Termine bei den Behörden und bei der Migrationsberatung, helfen ihnen beim Beantragen eines Sozialpasses, bei Arztbesuchen und beim Erlernen der deutschen Sprache.

Die größte Schwierigkeit bei allem, schreibt das Infoarchiv Norderstedt, sei die Sprache bzw. die mangelnden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten. Deshalb wünscht sich das Team, so das Infoarchiv:

„[…] noch mehr UnterstützerInnen, die selber einen Migrationshintergrund haben. Besonders gefragt seien momentan Sprachkenntnisse in Arabisch, Kurdisch, Persisch, Albanisch, Serbisch, Armenisch und Tigrina (Eritrea).“

Das Willkommen-Team bietet außerdem Einführungskurse für Helfer_innen an, damit diese auf ihre Hilfe, bzw. die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Hilfe vorbereitet sind. Und es informiert an Orten, an denen neue Flüchtlinge untergebracht werden, über die Arbeit des Teams. Dazu zitiert das Hamburger Wochenblatt ein Mitglied des Willkommen-Teams:

„„Angst ist fehl am Platz“, stellte Susanne Martin klar. Integration hieße auch, sich fremden Kulturen zu öffnen.“

Seitens der Norderstedter Verwaltung gibt es laut Infoarchiv auch eine Arbeitsgemeinschaft, die Unternehmen und Flüchtlinge zusammenbringen soll, um die Geflüchteten möglichst schnell und unkompliziert in Praktika und Arbeit vermitteln zu können.

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