Häufig sind meine Suchen nach Hilfsprojekten für Flüchtlinge sehr unergiebig, u. a., weil sehr viele Kommunen ihre Websites nach erstmaligem Aufsetzen nur noch vor sich hin dümpeln lassen. Dabei hätten sie hier eine besonders kostengünstige und zugleich sehr effektive Möglichkeit, aktuelle Informationen zu wichtigen Themen zu veröffentlichen. Eine Kommune, die dies vorbildlich macht, ist das Nordseebad Otterndorf.
Wer auf die Startseite der Otterndorfer Website kommt, kann zwischen zwei Punkten wählen: Tourismus und Bürger. Wählt man „Bürger“, findet man sofort an zweiter Stelle im Menü, also nicht zu übersehen, mit „Flüchtlinge im Land Hadeln“ den Zugang zu allen wichtigen Informationen, die Hilfswillige zu diesem Thema benötigen, u. a.:
- Aktuelle Lage: wie ist der Stand der Dinge, wie viele Flüchtlinge sind wo untergebracht, welche neuen Hilfsangebote gibt es?
- Aktuelle Angebote:
- Beratungssprechstunde für Flüchtlinge,
- Termine und Orte für Deutschkurse (u. a. ein Kursangebot „Von Frau zu Frau“),
- Ort und Öffnungszeiten der Kleiderkammer,
- Orte und Zeiten für Internationale und Frauencafés sowie
- Termine der Fahrradwerkstatt
- Bürgerbrief: ein in jeder Hinsicht offener Brief des Bürgermeisters der Samtgemeinde, in dem er über Details aufklärt, zu erwartende Schwierigkeiten anspricht, die Bürger_innen, aber auch die Hauptamtlichen um ihre Unterstützung bittet und ihnen für ihre bisherige Hilfe einen öffentlichen Dank ausspricht.
- Hilfe finden: zwei Ansprechpartner mit Telefonnummern für alle Fragen rund um die Flüchtlinge und die Möglichkeiten ihnen zu helfen
- Patenschaften: Information über die Aufgaben und Möglichkeiten als Pat_in von Flüchtlingen
- Links: zu weiterführenden Informationen
- Kontakt: Kontaktformular für schriftliche Anfragen.
Genau so sollte eine kommunale Information aussehen: sie enthält das Wichtigste zum Thema, nämlich Grundlegendes über die aktuelle Situation und die wichtigsten Kontaktadressen, die über die Kommune laufen. Und sie hat den Bonus, dass hier der Samtgemeindebürgermeister das Thema nicht nur persönlich, sondern auch sehr offen angeht – immer im Blick die Tatsache, dass das Ganze nur gutgehen kann, wenn Bürger_innen und Flüchtlinge beide sich mit der Situation wohlfühlen können.
Übrigens ist in Otterndorf nicht niemand für die Website zuständig, wie scheinbar an so vielen anderen Orten. Im Nordseebad ist jede Abteilung für ihren Informationsfluss selbst zuständig. So verteilt sich die Arbeit auf mehrere Schultern, bezieht auch die Ehrenamtlichen mit ein und gewährleistet so ein Mindestmaß an Aktualität, was gerade in diesen Zeiten natürlich besonders wichtig ist.