Auch in Hemmoor hat im Januar eine geplante Flüchtlingsunterkunft gebrannt – noch weiß man nicht, wer dahinter steckt. Doch auch in Hemmoor gibt es schon seit einigen Jahren ein großes ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge. Und die Gemeinde finanziert sogar vom Aufenthaltsstatus unabhängige Deutschkurse.
Es gab in Hemmoor im Landkreis Cuxhaven schon vor den großen Flüchtlingszahlen des Jahres 2015 Zuwanderung von Menschen aus zahlreichen anderen Ländern. Die Menschen wollten einander kennenlernen, mehr über die Kultur der anderen erfahren – und daraus entstand die breit gefächerte Hilfe in der kleinen Gemeinde:
- Die Gemeinde informiert auf ihrer Website nicht nur über die aktuelle Anzahl der Flüchtlinge, sondern auch über Ansprechpartner_innen für jene, die gerne mithelfen möchten. Darüber hinaus führt sie Informationsveranstaltungen durch, auf denen interessierte Bürger_innen erfahren, wie Flüchtlinge in Hemmoor unterkommen, wie sie betreut werden usw.
- Außerdem unterstützt die Gemeinde, so erzählt mir die Koordinatorin des DRK-Familienzentrums, vom Aufenthaltsstatus unabhängige Deutschkurse der VHS, die für die Erstorientierung der Geflüchteten dienen sollen.
- Aber auch Ehrenamtliche geben Deutsch- und Alphabetisierungsunterricht über diese finanzierten Kurse hinaus.
- Das „InCa“, das Internationale Café, begann vor zwei Jahren, als Bürger_innen sich stärker füreinander engagieren wollten. Sie trafen und treffen sich heute noch einmal im Monat, um einander kennenzulernen, gemeinsam zu essen, zu feiern, zu basteln, Musik zu machen oder auch mal ein Familienkochduell auszufechten. Das InCa informiert auf seiner Facebookseite über die Aktivitäten und gelegentlich über Spendenbedarfe.
- Aus dem „InCa“ entstand die Idee zu einem Begegnungstreff, bei dem sich Flüchtlinge und ihre Helfer_innen regelmäßig zusammensetzen, um sich in persönlichen Gesprächen über ganz praktische Themen auszutauschen. Sie können hier bei Fragen zu Gesundheitsproblemen, zu Sprachkursen, zu Schulthemen oder auch ganz anderen Dingen unbürokratisch Hilfe bekommen.
- Zu Sachspenden schreibt das DRK, dass die aktuellen Bedarfe öffentlich gemacht werden, und bittet, die Spenden so lange noch zu Hause zu behalten.
Die Hilfe in Hemmoor geht aber noch viel weiter (Frauentreff, wöchentlicher Kulturtreff, Kleiderkammer u. m.), und sowohl die Arbeit als auch die Verantwortung sind auf viele bereitwillige Schultern verteilt.