Haben Sie viele Kleider und Haushaltsgegenstände, die noch intakt, aber zu schade zum Wegwerfen sind? Warum veranstalten Sie dann nicht mal einen Tauschflohmarkt? Das ist ein schöner Weg, abgeliebte Dinge zu spenden und zugleich die Begegnung von Flüchtlingen mit Nicht-Flüchtlingen zu ermöglichen. Wie das gehen kann? So:
Ein Tauschflohmarkt ist ein Flohmarkt, auf dem nichts Geld kostet. Alle dürfen etwas zum Tauschen mitbringen, müssen aber nicht. Dennoch dürfen sich alle etwas mitnehmen. Eine junge Frau aus einer studentischen Wohngemeinschaft berichtete mir vor kurzem von ihrem Tauschflohmarkt:
„Wir hatten schon länger vor, einen Tauschflohmarkt zu machen, weil man immer zu viele Klamotten hat und wir […], wenn überhaupt gebrauchte Kleidung kaufen oder untereinander tauschen und verschenken. […] Wir haben einfach ein paar Freunde eingeladen und allen gesagt, dass alle willkommen sind, die auch noch kommen wollen. Zusätzlich haben wir Kaffee, Kuchen und Sekt angeboten, um das Ganze noch etwas netter zu machen.“
Ein leeres Zimmer der WG wurde mit nur wenig Aufwand zum „Laden“ umfunktioniert. Es war zwar nichts ausgemacht, aber allen war klar, dass die zu tauschenden Dinge in gutem Zustand sein sollten.
„Man kann sagen, die Tauschparty war ein voller Erfolg! Es waren wirklich viele Leute da (im Laufe des Nachmittags sicherlich über 40), viele haben selbst etwas gefunden oder dagelassen und die Sachen sind durchweg alle noch ganz gut erhalten. […] Insgesamt hatten wir viele Frauensachen, aber auch Schmuck, Bücher, Schuhe … Schade war nur, dass zwar viele Männer da waren, aber nur einer etwas mitgebracht hat. […] Und es war ein sehr schöner Tag und wirklich kein großer Aufwand an Organisation!“
Die WG hatte den Flohmarkt im Freundeskreis organisiert und am Ende das, was noch übrig war, der Diakonie gespendet, da das nächstgelegene Flüchtlingsheim keine Kleidung mehr benötigte.
Wenn Sie nun einen Tauschflohmarkt organisieren wollen, veranstalten Sie ihn doch mit Flüchtlingen zusammen – gerade diejenigen, die in einer Massenunterkunft oder dezentral in Wohnungen untergebracht sind, benötigen viele Alltagsgegenstände. Vielleicht können Sie ihn sogar in einer Gegend, in der viele Flüchtlinge leben oder an einem zentralen Treffpunkt wie einem Flüchtlingscafé stattfinden lassen.
Möglich, dass viele Flüchtlinge keine Gegenstände tauschen können, weil sie noch nichts besitzen. Wem es deshalb unangenehm sein sollte, selbst keine Gegenstände zum Tausch mitbringen zu können, kann ja auch andere Aufgaben übernehmen – beim Aufbau helfen, Kaffee kochen, Kuchen backen, Tassen spülen, Ordnung auf den Kleidertischen halten usw.
Alle geben, alle nehmen: auf diese Weise kann bei einem solchen Tauschflohmarkt eine Begegnung und ein Austausch auf Augenhöhe stattfinden, der der Situation, in der sich so viele Flüchtlinge befinden, vielleicht das Beschämende oder gar Demütigende des Bittstellens nehmen kann.
1 Gedanke zu „Tauschflohmarkt mit Flüchtlingen“
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