Kinder übernehmen häufig unbewusst die Ansichten ihrer Eltern, und meist nicht nur das Positive, sondern auch die Vorurteile und Ressentiments. In der Schule können sie jedoch die Möglichkeit bekommen, eine eigene Sicht zu entwickeln – z. B. mit Hilfe einer Projektwoche zum Thema „Flüchtlinge“ und „Asyl“.
In vielen Schulen finden solche Projektwochen schon statt – ein Beispiel hatte ich bereits hier genannt. Ein anderes Beispiel sind die Projektwochen des Vereins Refugium Flüchtlingshilfe e. V. in Braunschweig. Auf der Website des Vereins wird beschrieben, wie so eine Projektwoche aussehen kann, was genau sie beinhaltet:
Zu Beginn gibt es Theoriestunden, in denen die Schüler_innen lernen, was die Begriffe „Ausländer_in“, „Aussiedler_in“ und „Asylbewerber_in“ überhaupt bedeuten. Zur Verdeutlichung der Auswirkungen von Vorurteilen und Diskriminierung werden ihnen Kurzfilme gezeigt („Schwarzfahrer“, „Selbstbedienung“ und „Wahlverwandtschaften“).
Im praktischen Teil der Projektwoche lernen die Schüler_innen u. a. zusammen mit Flüchtlingen, deren landestypische Speisen zuzubereiten, sie lernen mit einem Pastor und einem Imam deren Religionen kennen, und sie nehmen an einer Sprechstunde in einer Flüchtlingsberatung teil, um so die akuten Anliegen und Probleme von Flüchtlingen kennenzulernen.
Dieser praktische Teil hilft insbesondere, die Scheu vor den „Fremden“ zu überwinden und zu erkennen, dass die, die zunächst fremd erscheinen, eigentlich gar nicht anders sind als wir. Wie wichtig der persönliche Kontakt ist, habe ich auch hier schon beschrieben.