SchlaU-Schule – schulanaloger Unterricht für junge Flüchtlinge

Seit vierzehn Jahren schon, und dennoch weitgehend unbemerkt, unterrichtet die SchlaU-Schule junge Flüchtlinge in München. Und gerade gab es dafür eine besondere öffentliche Würdigung: den Bambi für Integration. Im Jahr 2000 gegründet, hatte es sich der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. mit der SchlaU-Schule zum Ziel gesetzt, minderjährige und junge Flüchtlinge so weit zu bringen, dass sie ihre Schulbildung hier in Deutschland fortsetzen und erweitern können.

Bereits vier Jahre später erhielt die Schule die staatliche Anerkennung durch das bayerische Kultusministerium. Sie finanziert sich seither aus öffentlichen Mitteln, Stiftungsmitteln und nicht zweckgebundenen Spenden. Der Unterricht verläuft entlang des Kernfächerkanons der bayerischen Haupt- und Mittelschulen. Auf ihrer Website führt die Schule aus:

Der Budgetbedarf der Schule liegt derzeit bei 1,5 Millionen Euro. Im Schuljahr 2013/2014 werden bis zu 225 SchülerInnen in bis zu 15 Klassen analog zum Kernfächerkanon der bayerischen Haupt- und Mittelschulen unterrichtet. Jährlich werden circa 60 SchülerInnen zu einem Schulabschluss geführt und in Ausbildung oder weiterführende Schulen vermittelt. Insgesamt hat die SchlaU-Schule München in den letzten Jahren über 1500 Einzelfälle erfolgreich betreut. Mit ihrem Konzept schließt die SchlaU-Schule an aktuelle Inklusionsdebatten an. Eine gezielte, intensive individuelle Förderung in geschütztem Rahmen ermöglicht es den Jugendlichen, bereits nach kurzer Zeit in das deutsche Regelschul- und Ausbildungssystem einzusteigen, um sich dort zu entfalten. Zusätzlich wird bereits während der Zeit bei SchlaU der Austausch mit SchülerInnen anderer Schulen durch vielfältige Projekte gefördert, und geregelte Praktikumszeiten lassen erste Einblicke in den deutschen Arbeitsmarkt gewinnen.

Doch auch Ehrenamtliche engagieren sich und tragen zu dem großen Erfolg der SchlaU-Schule bei:

Jeder Ehrenamtliche betreut in der Regel eine(n) SchülerIn, hauptsächlich aus den Abschlussklassen. Schulleitung, Sozialpädagogen und Lehrer helfen dabei, Paten und SchülerInnen zusammenzubringen. Je nach zu Verfügung stehender Zeit treffen sich Pate und SchülerIn ein bis zwei Mal die Woche nach dem Unterricht (d. h. ab 14.30 Uhr) für 1,5 bis 2 Stunden, meist in den Räumen der Schule.

Die Patenschaft entwickelt sich je nach Wunsch und Bedürfnis der SchülerInnen und den Möglichkeiten der Ehrenamtlichen breiter und intensiver oder bleibt auf den Schulstoff begrenzt. Ein spezifisches Fachwissen ist nicht erforderlich. Entscheidender ist die Bereitschaft, sich auf die individuellen Bedürfnisse der SchülerInnen einzustellen.

Bisher haben ca. 70 Ehrenamtliche die SchülerInnen unterstützt, Männer und Frauen verschiedener Ausbildung und unterschiedlichen Alters. Gemeinsam ist ihnen die Freude, jungen Menschen, die eine besonders schwere Startposition haben, zu helfen, ihren schulischen Erfolg zu erreichen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, damit sie ihren Weg in der Gesellschaft in Deutschland oder überall auf der Welt mit erhobenem Kopf meistern können.

Die SchlaU-Schule hat nicht nur eine eigene, sehr informative Website, sondern auch eine Facebook-Seite, auf der sie über ihre Projekte und über Neuigkeiten berichtet. Wenn Sie die Rede des SchlaU-Schulleiters Michael Stenger bei der Bambi-Preisverleihung sehen möchten, dann geht das hier in der ARD-Mediathek (ab 01:09:30).

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