In der Schweiz habe ich ein Projekt zugunsten von Flüchtlingskindern entdeckt: Mini Decki, die selbstgenähte Kuscheldecke. Das Projekt gibt es mittlerweile auch in Österreich und Deutschland und hat in Mannheim bereits einen wichtigen Unterstützer gefunden.
Erinnern Sie sich an Linus von den Peanuts, der grundsätzlich nirgendwohin ohne seine Kuscheldecke ging? Auch viele von uns werden als Kind eine Lieblingsdecke gehabt haben oder haben vielleicht auch heute noch eine. Sie spendet Wärme und ein gewisses Gefühl von Geborgenheit und Zuhausesein. Diesen Gedanken überträgt die Initiative Mini Decki auf ihr Projekt.
„[Flüchtlingskinder] besitzen oft nur das, was sie gerade am Körper tragen. Manche hatten in ihrem bisherigen Leben noch nie eine eigene Decke. Sie kommen verstört und traumatisiert, oft voller Angst, weil sie nicht verstehen, was um sie herum passiert, in ein fremdes Land. Das ist eine Situation, die wir unseren eigenen Kindern nicht wünschen.“
Dies schreibt die deutsche Dependance des einst in der Schweiz gestarteten Projekts auf ihrer Website. Das Ziel der Gruppe ist es deshalb, allen Flüchtlingskindern weiche Decken zu nähen, die sie behalten (und bei aktuem Bedarf hoffentlich auch überall hin mitschleppen) dürfen.
Die Basis einer Mini Decki ist ein Inlet von Ikea, „Myskgräs“, das aktuell für 2,99 Euro zu haben ist. Ein Inlet kann zwei Decken für Kinder oder vier Decken für Babys ergeben. Dieses Inlet wird in weichen, bunten Stoff aus reiner Baumwolle eingenäht, der, genau wie die Decke, bei 60 Grad waschbar sein muss. Eine bebilderte Nähanleitung (auch zum Download) gibt es hier.
Die Initiative hat mittlerweile tatkräftige Unterstützung bekommen: es haben sich schon zahlreiche „Action-Teams“ in Deutschland gebildet, und jetzt unterstützt auch Ikea Mannheim die Aktion. Für jede gekaufte und dem Projekt gespendete „Myskgräs“-Decke verdoppelt Ikea den Kaufpreis und stellt dies Mini Decki zur Verfügung. Eine große Sachspendenkiste kam von Ikea Osnabrück.
Die Initiative schreibt weiter auf ihrer Website:
„Kinder sind unsere Zukunft, auch die Flüchtlingskinder. Einige werden vielleicht irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren. Dann ist es besonders wichtig, dass sie hier positive Erfahrungen machen und viel lernen, um dieses Wissen in ihrem Land wieder anwenden zu können. Es besteht die Hoffnung, dass eine weltoffene, gebildete Generation in ihre Heimatländer zurückkehrt, welche das Leben dort wieder lebenswert machen können, indem sie die positiven Erfahrungen in ihre Gesellschaft tragen.“
Wenn man Linus von den Peanuts fragen würde, wäre eine Mini Decki sicher der herausragendste Grund, warum ein Kind in diesem fremden Land positive Erfahrungen fürs Leben gesammelt haben könnte. Auch wenn es sicher noch weitere Gründe gibt, ist eine Kuscheldecke doch ein wunderbarer Anfang.
Mini Decki gibt es auch auf Facebook: für Deutschland, die Schweiz und Österreich. Und wer sich engagieren möchte, kann entweder Geld für Stoffe und Decken spenden, Decken- und Stoffspenden einwerben, sich einem bestehenden Action-Team anschließen oder selbst eins gründen. Die Regeln dafür gibt es hier.
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