Magdeburg – großes Engagement für Flüchtlinge von medizinischer Versorgung über Öffentlichkeitsarbeit bis zu Flüchtlingsgärten

Auch in Magdeburg darf die Brutalität dieses besonders abscheulichen Überfalls auf Flüchtlinge nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der Otto-Stadt ein unglaublich großes Engagement für die Geflüchteten gibt. Gemessen an den zur Verfügung stehenden Informationen über Hilfsmöglichkeiten ist Magdeburg jedenfalls ein großes Vorbild.

Die Hilfe für Flüchtlinge und die Hilfsmöglichkeiten für Ehrenamtliche in Magdeburg ist breit gestreut. Ich will deshalb nur einige Initiativen hier vorstellen:

  • Medinetz Magdeburg:
    Ursprünglich zur Unterstützung von Illegalen gegründet, haben sich Studierende der Medizin und des Gesundheitsmanagements im Medinetz Magdeburg mit Ärzt_innen zusammengetan, um nun auch Flüchtlingen zu helfen. Die Studierenden führen Vorgespräche mit den Flüchtlingen und vermitteln sie anschließend an die dem Medinetz angeschlossenen Fachärzt_innen weiter. Diese behandeln die Flüchtlinge kostenlos. Aktuell engagieren sie sich für eine Einführung einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge von Anfang an.
  • Flüchtlingsgärten:
    An vielen Orten sind in letzter Zeit Gärten für Flüchtlinge entstanden. Die Flüchtlingsgärten in Magdeburg sind etwas anders: sie entstehen direkt an den Massenunterkünften, nicht auf einem freien Gelände irgendwo in der Stadt. Unter der Leitung des Vereins Spielwagen e. V. läuft das Projekt seit Anfang 2015. Die Gärten sollen zur Selbstversorgung angelegt werden. Und wo es keine Beete gibt, werden Hochbeete aus Säcken, Reifen oder Holzlatten selbst hergestellt. Wie das aussehen kann, zeigt eine Präsentation der Refugee Gardens.
  • Psychologische Therapie und soziale Beratung:
    Das Psychosoziale Zentrum hilft Geflüchteten, die Gewalt und Folter erlebt haben und verfolgt wurden durch Therapien, Gespräche und Begleitung.
  • Öffentlichkeitsarbeit:
    Nirgends ist sie wichtiger als an Orten, an denen Rechtsextreme laut genug sind, um gehört zu werden. Und nie ist sie wichtiger als jetzt. Nicht nur in Magdeburg. Die Otto-Stadt geht diesbezüglich aber mit großem Vorbild voran:

  • Büchertausch:
    Im eine-welt-haus werden Bücher gesammelt, um eine mehrsprachige Bibliothek aufzubauen. Wörterbücher sind dort derzeit besonders gefragt. Das Motto lautet: „Gib ein Buch, nimm ein Buch“.
  • Fahrradspenden:
    Solidarisch mit Flüchtlingen zeigt sich die Gruppe SoliRADisch – sie sammeln Fahrräder, um sie den Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Informationen dazu geben sie auf einer Facebook-Seite.
  • Integrationshilfe Sachsen-Anhalt:
    Der Verein Integrationshilfe Sachsen-Anhalt hilft auf ganz unterschiedliche Weise. Er ist in die Arbeitsgruppen Sprache und Bildung, Begleitung und Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Medien, Jugendliche ohne Grenzen, Rechtsextremismus sowie Fundraising und Projektmanagement unterteilt. Er hilft bei Behördengängen, organisiert Projekte und Events, und er klärt über Flucht und Rechtsextremismus auf.

Und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der vielfältigen Hilfe in Magdeburg. Wer sich engagieren möchte, kann sich bei den Projekten direkt oder bei der Freiwilligenagentur melden.

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