Kindergärten und KiTas: Orientierungshilfe im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit

Viele Kindergärten und KiTas haben auch Flüchtlingskinder in ihren Einrichtungen. An manchen Orten gibt es dadurch vermehrt Probleme durch Rechte und Rechtsextreme, die auf vielerlei Weisen Einfluss zu nehmen versuchen. Eine Orientierungshilfe im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit hilft Mitarbeiter_innen und Eltern, sich dagegen zu wehren.

Ob es ausländerfeindlich und rechtsextremistisch eingestelltes Personal ist, das schon die Kinder versucht zu indoktrinieren oder ob es Eltern sind, die mit fremdenfeindlichen Sprüchen auffallen – viele Kindergärten und KiTas können davon berichten. Doch wissen Eltern und Mitarbeiter_innen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Sehr viele Menschen schauen einfach weg, weil sie diese Leute in Unkenntnis für harmlose Spinner_innen halten oder die ja ansonsten sehr höflich und nett sind. Andere schweigen, weil sie sich keinen Ärger einhandeln und die Einrichtung und den Wohnort nicht in Verruf bringen wollen. Viele sind aber auch einfach nur verunsichert, weil sie nicht wissen, wie sie in diesen Fällen reagieren können und sollten.

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat eine Orientierungshilfe für diese Fälle herausgebracht: „Wer kommt denn da sein Kind abholen? Eine Orientierung im Umgang mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Kindertagesstätten“. Die Autorinnen schreiben:

„Wir haben zum Thema Rechtsextremismus und Alltagsrassismus in Kindertagesstätten bundesweit recherchiert, mit Fachkräften, Menschen mit Beratungserfahrung und Eltern gesprochen. “

Sie sammelten dabei eine Reihe von Fallbeispielen und Best-Practice-Tipps für ihre 36-seitige Broschüre. Dort können Sie nachlesen, wie sowohl Mitarbeiter_innen als auch Eltern reagieren können, wenn jemand mit fremdenfeindlichen und rechtsextremen Kleidungsstücken oder Aussagen auffällt.

Auch der Fall rechtsextremer Mitarbeiter_innen wird angesprochen, und Zitate von Betroffenen wie diesem Vater machen Mut:

„Erstmal ist es ganz normal, was man in so einer Situation fühlt, die Beklommenheit und Furcht. Wir waren am Anfang auch völlig unerfahren und unsicher in solchen Fragen. Man sollte sich unbedingt Hilfe holen, sich am Ort vernetzen. Man kann Gewerkschaften ansprechen, Kirchen, Politiker, Projekte gegen Rechtsextremismus. Die Vernetzung hat uns geholfen, uns nicht so allein zu fühlen. Und man darf sich von Widerständen nicht entmutigen lassen. Bei uns hat es lange gedauert, aber schließlich hatten wir Erfolg und sind diese Erzieherin [aus der rechtsextremen Szene] losgeworden. “

Leider zeigt die Broschüre nicht auf, woran genau man rechtsextreme Kleidung und Symbole erkennt – das hätte vielleicht den Rahmen gesprengt, denn die Anzahl der Symbole hat in den letzten Jahren zugenommen. Außerdem ist die Wiedergabe oder Zurschaustellung mancher dieser Codes verboten. Zur Erkennung der gängigsten rechtsextremen Codes gibt es aber zahlreiche Websites (z. B. Netz gegen Nazis).

Die Broschüre „Wer kommt denn da sein Kind abholen?“ können Sie kostenlos auf der Website der Stiftung herunterladen.

 

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