Gärtnern ist gut für die Seele, schafft Gemeinschaft und ist produktiv. Aus diesen Gründen gibt es seit fast 20 Jahren in Deutschland Interkulturelle bzw. Internationale Gärten. Angefangen hatte es 1986 in Göttingen – 2009 waren es (laut Wikipedia) bereits 80 bestehende Gärten deutschlandweit, mit 60 weiteren in Planung.
Auf der Website der Internationalen Gärten beschreibt der Verein, was diese Gärten für alle bedeuten:
„Die Internationalen Gärten in Göttingen sind Orte, wo Flüchtlings-, Migranten- und deutsche Familien Beziehungen aufbauen und durch interkulturelles Gestalten und Zusammenarbeit positive Beispiele für Völkerverständigung und wechselseitige Integration geben.
Das Projekt mit seinen Gärten und vielfältigen Aktivitäten setzt sich gegen Ausgrenzung ein, in dem es konkrete Perspektiven für die gesellschaftliche Eingliederung von Flüchtlings- und Migrantenfamilien aufzeigt.
Die Grundlage unserer Aktivitäten sind zwei Gärten in Göttingen. Die Gärten bestehen aus Einzelparzellen für den Anbau von Gemüse und Kräutern und aus Gemeinschaftsflächen. Auf diesen können Kinder spielen, Erwachsene sich treffen, Veranstaltungen abgehalten werden. Die Gärten sind für uns ein idealer Ort der Begegnung. Hier ist die uns allen gemeinsame Natur hautnah.„
Das Büro für Migrationsfragen in Braunschweig schreibt über den Braunschweiger Interkulturellen Garten:
„Das Konzept wurde für die Zielgruppe der in Braunschweig lebenden Flüchtlinge sowie deren Familien erstellt. Ausgangspunkt ist, dass es gerade für diese Zielgruppe besonderer Anstrengungen bedarf. In allen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere dem existenziell wichtigen Bereich der Gesundheit, bestehen hohe Hürden. Sie haben es mit ihren sehr individuellen Voraussetzungen und speziellen Problemlagen, ihrer marginalisierten gesellschaftlichen Position und den fehlenden Partizipationschancen für sich und ihre Familien deutlich schwerer in die bestehenden Integrationsmaßnahmen eingebunden zu werden.
Flüchtlinge können in diesem informellen Umfeld wieder soziale Bindungen und das Gefühl für Zugehörigkeit aufbauen. Er bietet einen geschützten räumlichen Bereich, in dem sich Flüchtlinge sicher fühlen können.
Als Mittelpunkt für den kommunaktiven Austausch und den sozialen Zusammenhalt untereinander spielt im Garten die familiäre Atmosphäre und der regelmäßige Tagesablauf eine wichtige Rolle. Spielregeln für ein solidarisches Miteinander, Achtsamkeit und Respekt im Umgang untereinander, aber auch Rituale wie das gemeinsame Kochen und miteinander essen tragen beispielsweise dazu bei, Flüchtlingen Halt und Orientierung zu bieten.“
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, selbst an einem Interkulturellen Garten teilzunehmen, können Sie über Ihre Suchmaschine mit den Suchworten „Interkultureller Garten“ oder „Internationaler Garten“ und Ihrem Ort vielleicht fündig werden (ich habe dafür leider noch keine Liste).
Falls es keinen Garten in Ihrer Nähe gibt, gäbe es ja vielleicht für Sie die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit einem Kleingartenverein und der Gemeinde einen solchen Garten für Flüchtlinge in Ihrem Ort zu starten?
Interkulturelle Gärten in der Schweiz finden Sie hier, selbige in Österreich hier.
Informationen und Beratung zu Interkulturellen Gärten gibt es übrigens auch bei der „Anstiftung“: http://anstiftung.de/urbane-gaerten/interkulturelle-gaerten-ig.