Immer wieder fühlen sich Anwohner_innen von den Behörden überfahren, wenn diese, ohne die Anwohner_innen zu konsultieren oder auch nur zu informieren, Unterkünfte für Flüchtlinge festlegen. Oftmals wissen Bürger_innen gar nicht, wo sie überhaupt mit ihren Fragen und Sorgen hingehen sollen. Berlin-Neukölln geht mit gutem Beispiel voran.
In einer 16-seitigen Broschüre, die online zum Download bereitsteht, beantworten das Bezirksamt Neukölln und die Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin „Walter May“ (SPI) zahlreiche Fragen, die Anwohner_innen in der Regel besonders interessieren. Dazu gehören Fragen wie:
- Was ist das Grundrecht auf Asyl?
- Wie viele Asylsuchende kommen nach Deutschland?
- Wie wird der Alltag in einer Notunterkunft organisiert und wer arbeitet dort?
- Warum wurde dieser Standort ausgewählt?
Die Broschüre nimmt aber auch die Sorgen der Menschen, ob berechtigt oder aus Vorurteilen und Gerüchten gespeist, ernst und beantwortet Fragen wie:
- Wirkt sich die Unterkunft auf den Wert der anliegenden Immobilien aus?
- Ist durch die Asylsuchenden mit einer höheren Kriminalitätsrate zu rechnen?
- Ist mit einem höheren Aufkommen an Müll oder Lärmbelästigungen zu rechnen?
- Wie wird in der Wohngegend die Sicherheit von Anwohner/innen und Heimbewohner/innen gewährleistet?
Und zuletzt gibt sie noch weiterführende Hinweise:
- Wo kann ich mich melden, wenn ich weitere Nachfragen habe?
- Wo kann ich mich melden, wenn ich mich ehrenamtlich engagieren und helfen will?
- Wo bekomme ich weiterführende Informationen?
Mit dieser Broschüre, die schon seit November 2013 existiert, ist Neukölln ein sehr gutes Beispiel für deeskalierende Kommunikation und Rundum-Information.
Eine solche Broschüre ist recht schnell erstellt, nimmt kaum Platz auf dem Server weg, kann schnell und leicht aktualisiert werden und kann damit eine wichtige Hilfe und Informationsquelle für potenzielle Helfer_innen und für Anwohner_innen sein.