Websites und Facebook-Seiten sind dazu da, Ihre Flüchtlingsinitiative zu präsentieren, über die Aktivitäten der Gruppe zu berichten, Neuigkeiten auszutauschen, wichtige oder interessante Informationen für die Leser_innen zu verlinken und über den aktuellen Stand der Dinge (z. B. in puncto Sachspenden oder Veranstaltungsvorbereitung) zu berichten und ggf. auszutauschen.
Bei der Frage, was für Flüchtlingsinitiativen besser ist, eine Website oder eine Facebook-Seite, gibt es vor allem drei Punkte zu klären:
- Was bezwecken Sie mit Ihrer Website oder Facebook-Seite?
- Wen wollen Sie damit erreichen?
- Wie langfristig planen Sie?
Was bezwecken Sie?
Möchten Sie nur grundsätzlich über Ihre Initiative und Ihr Engagement informieren, einige Kontaktmöglichkeiten für interessierte Helfer_innen angeben und Spender_innen darüber informieren, wohin mit ihren Spenden? Dann ist eine einfache Website passend.
Möchten Sie nicht nur grundsätzlich informieren, sondern auch die neusten Neuigkeiten berichten? Möchten Sie mit Helfer_innen und Spender_innen in einen Austausch treten und Arbeit und Aktionen koordinieren? Möchten Sie eine zeitlich begrenzte Spendenaktion oder eine Demonstration organisieren? Dann könnte eine Website mit Blog und Kommentarfunktion, aber auch eine Facebook-Seite oder sogar beides passen.
Wen wollen Sie damit erreichen?
Initiativen sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Eine Gruppe von Jura-Studierenden, die Flüchtlinge in rechtlichen Angelegenheiten hilft, setzt sich natürlich anders zusammen als eine Gruppe von Rentner_innen auf dem Land, die Flüchtlingen einen Fahrdienst zum weit entfernten Supermarkt anbieten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit tauschen sich die Jura-Studierenden eher auf Facebook aus als die Rentner_innen (obwohl man sich da auch schnell täuschen kann).
Sie möchten ja mit Ihrem öffentlichen Auftritt nicht unbedingt nur informieren, sondern sicherlich auch neue Helfer_innen und Spender_innen finden. Deshalb sollten Sie zunächst überlegen, wo Sie Ihre Zielgruppe am ehesten finden können. Sucht die Sie eher über eine Suchmaschine, oder bewegt die sich eher auf Facebook? Oder sogar beides?
Wie langfristig planen Sie?
Facebook hat vieles für sich, doch ist eine Facebook-Seite nur schwer oder sogar gar nicht über die Suchmaschinen auffindbar. Hinzu kommt, dass Facebook eine Firma ist; d. h. sie verändert ihr Angebot und ihre Algorithmen immer wieder; sie kann Sie jederzeit ausschließen; Sie übertragen ihr automatisch alle Nutzungsrechte an Ihren dort veröffentlichten Fotos und Texten; und längst nicht alle Menschen, die Sie ansprechen wollen, sind dort Mitglied.
Darüber hinaus ist Facebook insofern sehr kurzlebig, da es auf die kurzfristige Aufmerksamkeit abzielt, nicht auf die langfristige und dauerhafte Information oder Diskussion. Man kann zwar auf den Seiten nach bestimmten Inhalten suchen. Doch der Aufbau von Facebook durch das schlichte Aneinanderreihen von Informationen wird irgendwann völlig unübersichtlich und lädt auch nicht gerade zu einer Suche oder langem Scrollen ein.
Eine Website dagegen ist für die längere Frist geplant. Je länger eine Website existiert, je öfter sie aktualisiert und mit neuen Inhalten (z. B. über einen Blog) gefüllt wird, desto besser lässt sie sich i. d. R. auch über Suchmaschinen finden. Studien haben ergeben, dass Menschen die Suchmaschinenergebnisse in der Regel nur bis Seite drei durchblättern. Alles, was danach erst aufgelistet ist, wird gar nicht erst gesehen.
Wenn Sie nun eine bunt gemischte Gruppe mit allen Altersklassen und Interessen sind, dann würde es sich anbieten, beides zu machen: eine Website zu erstellen und eine Facebook-Seite zu führen. Das ist mehr Aufwand, aber es kann sich auch lohnen, weil Sie auf diese Weise ein sehr viel breiteres Publikum ansprechen.