Viele Initiativen veranstalten Willkommensfeste, Sachspenden-Sammelaktionen, Benefizkonzerte u. v. m. zugungsten der Flüchtlinge vor Ort. Nicht immer wird die Presse dazu eingeladen, und wenn doch, kommt sie nicht immer. Was dann? Sollten Sie Ihre Presseberichte im Anschluss an die Veranstaltung selbst schreiben?
Die Antwort ist: Ja, unbedingt. Zum einen haben Sie vielleicht eine Website oder eine Facebook-Seite, auf der Sie diesen Bericht veröffentlichen können. Zum anderen hat das Nicht-Kommen der Presse nicht automatisch zu bedeuten, dass die Medien kein Interesse an Ihrer Veranstaltung hatten. Manchmal ist nur so viel auf einmal los, dass nicht genügend Journalist_innen da sind, um wirklich alle interessanten Veranstaltungen zu besuchen. Und wenn es ein Samstag ist, haben Sie möglicherweise ohnehin schlechte Karten – manche Redaktionen sind am Samstag (fast) völlig verwaist.
Aussagekräftige Fotos und ein klischeefreier Bericht
Achten Sie also darauf, bei jeder Veranstaltung gute, aussagekräftige Fotos zu machen (bitte beachten Sie aber vor Veröffentlichung das Persönlichkeitsrecht der Abgebildeten – s. dazu diesen Beitrag). Wenn Sie die Fotos bei Ihrer Lokalzeitung etc. einreichen, bestätigen Sie nämlich mit dem Absenden, dass Sie, wo nötig, die Erlaubnis der abgebildeten Personen oder Gebäudeinhaber_innen haben und dass Sie die Fotos, wenn nicht Sie sie gemacht haben, der Presse honorarfrei zum einmaligen Abdruck zur Verfügung stellen dürfen.
Zum anderen sollten Sie eine Presseinformation schreiben, die sich an den Regeln der Pressemitteilung orientieren sollte. Das heißt, der Bericht sollte eine Überschrift, eine kurze Zusammenfassung und einen beschreibenden Text enthalten, der klischeefrei und ohne Übertreibungen ist, einige Zitate von Teilnehmer_innen und den Veranstalter_innen enthält und die Veranstaltung, ihre Stimmung und das Ergebnis wiedergibt. Details dazu finden Sie hier: „Wie schreibe ich eine Pressemitteilung?“
Diese Presseinformation sollten Sie im Idealfall direkt nach der Veranstaltung schreiben und nach Möglichkeit bis zum folgenden Tag an die betreffenden Redaktionen schicken.
Bitte beachten Sie, dass manche Medien Ihren Bericht nicht veröffentlichen werden, wenn er gleichlautend schon auf Ihrer Website veröffentlicht wurde. Fragen Sie im Zweifel vorher bei den betreffenden Redaktionen nach, wie dies dort gehandhabt wird. Denn über Ihre Website erreichen Sie wahrscheinlich nur die, die ohnehin über Ihre Initiative Bescheid wissen. Über die Zeitung erfahren aber auch Menschen davon, die noch nicht wussten, dass es Ihre Initiative gibt, und die aufgrund des Berichts vielleicht zu Spender_innen oder Helfer_innen werden.
Sollten die Redaktionen Ihren Bericht nicht drucken, fragen Sie in der Redaktion ruhig einmal (aber nicht jedesmal) nach den Gründen und danach, was Sie besser machen können. Manchmal gehen solche Berichte einfach in der Menge unter, manchmal sind sie so unverständlich, lang oder werblich geschrieben, dass sie niemand lesen mochte. Meistens ist es aber keine böse Absicht – Redaktionen sind eigentlich immer an guten Berichten und Neuigkeiten interessiert.