In Lohne (Oldb.) sind schon lange Flüchtlinge untergekommen, doch jetzt brannte auch hier ein Haus lichterloh. Eine syrische Familie kann deshalb nach ihrer Flucht vor Krieg und Gewalt noch immer keine Ruhe finden. Aber auch in Lohne helfen Menschen den Flüchtlingen ganz selbstverständlich: als Hauspat_innen, mit Spendentrommel, Shantys und Fußball.
Es ist immer erstaunlich, wie schnell und breit sich Hilfe an Orten organisiert, wenn sie wirklich gebraucht wird. Lohne im Landkreis Vechta ist so ein Beispiel. Schon früh war Hilfe da, sowohl für die Flüchtlinge, die in einem umfunktionierten Supermarkt untergebracht wurden, als auch für die, die das Glück hatten, dass ihre dezentrale Unterkunft am Tag vor dem Einzug nicht sinnlos abgefackelt wurde. Einige Beispiele:
- Seit über einem Jahr gibt es ein ganz besonderes Fußballprojekt: den FC Unlimited. Zweimal pro Woche trainiert ein pensionierter Lehrer zusammen mit Flüchtlingen auf dem Platz eines lokalen Vereins und seit kurzem auch im Stadion. Örtliche Initiativen haben Fußballkleidung gespendet, und es konnten bereits viele Freundschaftsspiele und Turniere bestritten werden. Auf seiner Facebookseite informiert der FC Unlimited über die Aktivitäten des mittlerweile 30 Mann starken Teams.
- Ein Schulprojekt der Handelslehranstalten war es im Frühling 2015, Flüchtlingen die Stadt zu zeigen. Die Schüler_innen zeigten den Neuankömmlingen vom Rathaus bis zum Industriemuseum wichtige kulturelle Punkte in der Stadt. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht nur ein einmaliges Schulprojekt war.
- Als im Herbst 2015 eine größere Gruppe von Flüchtlingen ankam, schreibt die Oldenburgische Volkszeitung, hatten sich sofort zahlreiche Ehrenamtliche versammelt, um die Neulinge in der Stadt zu begrüßen und ihnen bei der ersten Orientierung zu helfen.
- Die Stadtkapelle Lohne sammelte gleich im Herbst 2015 bei einer öffentlichen Probe Sach- und Geldspenden, letztere in einer extra dafür vorbereiteten „Spendentrommel“.
- Stadt und Kirchen in Lohne haben einen eigenen Verein gegründet, so die Oldenburgische Volkszeitung, der sozusagen als Geldsammelzentrale die Spenden annimmt und entsprechend der Bedarfe verteilt. Die „Lohner Flüchtlings- und Familienhilfe“ schreibt auf ihrer Website, die ersten Spenden, u. a. aus einer Sammlung der Kolpingfamilie, hätten dazu geführt, dass eine Spielgruppe für die Kinder in der Notunterkunft gebildet werden konnte, und dass sowohl Schuhe als auch Arbeitsmaterialien für Sprachkurse gekauft werden konnten.
- Weil ein Integrationslotse so erfolgreiche Arbeit in einem Haus mit 18 Flüchtlingen leistete, wurde das Projekt „Hauspatenmodell“ eingeführt. Dessen Ziel ist es, jedem einzelnen Haus, in dem Flüchtlinge leben, eine_n ehrenamtliche_n Hauspat_in zur Verfügung zu stellen, um eine engmaschige und persönliche Betreuung zu gewährleisten. Diese wiederum ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Integration.
- Die Lohner Mehrgenerationen-Initiative hat ihren Wirkungskreis nun auch auf Flüchtlinge ausgedehnt. Zu den schon traditionellen Nachmittagen, an denen große Familientreffen stattfinden, sind nun auch Flüchtlingsfamilien eingeladen. Hier wird viel gesungen, gebastelt und gebacken, neue Freundschaften geknüpft und deutsches Liedgut weitergegeben.
- Apropos Singen: der Shantychor besteht schon seit 20 Jahren. Seit einiger Zeit hat er bei den Proben interessierte Zuhörer_innen: Flüchtlinge. Und so will er beim nächsten Konzert, für das der Eintritt nichts kostet, Spenden für die Flüchtlinge sammeln. Und wer weiß, vielleicht singen die selbst ja bald mit.
Wer helfen möchte, findet auf der Website der Stadt Lohne außerdem noch Adressen von Vereinen und Anlaufstellen (z. B. Kleider- und Möbelkammer) sowie Kirchen und Wohlfahrtverbänden. Und wer Flüchtlingen eine Wohnung anbieten möchte, findet Informationen dazu ebenfalls auf der Lohner Website.