Frohe Weihnachten, schöne Feiertage und auf Wiedersehen im neuen Jahr!

In den letzten Wochen habe ich ungewöhnlich viele E-Mails und Anrufe erhalten – sowohl von Presse-Kolleg_innen von Lokalzeitungen bis zu Al Jazeera, als auch von Menschen, die ganz spezielle Fragen hatten. Einer, z. B., wollte an die deutsch-österreichische Grenze fahren, um den erschöpften Flüchtlingen dort in seinem Weihnachtsurlaub Essen zu kochen, und wusste nicht, an wen er sich dort wenden könnte. Eine suchte Anlaufstellen für einen jungen Flüchtling mit einer Behinderung. Andere wollten wissen, wo sie am besten mit dem in ihrer Firma gesammelten Geld helfen könnten. Und wieder andere wollten Flüchtlinge in ihren Wohnungen aufnehmen, doch vor Ort fühlte sich dafür niemand zuständig.

In diesen Wochen habe ich weiterhin versucht, in jedem Ort, an dem es einen Brandanschlag oder Übergriff auf Flüchtlinge gab, die Hilfsprojekte der Orte zu recherchieren. Denn ich möchte nach wie vor das Gegengewicht zeigen: dass es nur wenige sind, die so hirnlos Gewalt ausüben, aber sehr, sehr viele, die ganz selbstverständlich helfen.

Nicht immer ist es mir sofort gelungen, denn auch mehr als ein Jahr nach Start dieses Portals ist die Suche oft nicht leicht. Viele Projekte haben keine Online-Präsenz, viele Kommunen informieren noch immer nicht auf ihren Websites, und viele Lokalmedien stellen, wenn sie über Flüchtlingsinitiativen schreiben, diese Berichte nicht online. Manchmal muss ich sogar lange herumtelefonieren, bis ich Leute erreiche, die zumindest mal von den lokalen Hilfsprojekten gehört haben.

Erschreckend dabei ist, dass es in manchen Behörden weder Kenntnis von ehrenamtlichen Hilfsprojekten gibt, noch das Interesse, kommunale und ehrenamtliche Kräfte zu koordinieren oder zu bündeln – dafür sei man nicht zuständig, erfuhr ich mancherorts. Auch extra eingerichtete „Hotlines“ waren teils nicht die geringste Hilfe. Wie viel zusätzliche Kraft es deshalb Ehrenamtliche an diesen Orten kosten muss, zu helfen, mag ich mir kaum vorstellen.

Glücklicherweise gibt es auch die anderen: Kommunen, die auf ihren Websites längst für Hilfswillige wie Flüchtlinge alle nötigen Informationen, oft sogar mehrsprachig, bereitstellen. Sie bündeln ganz selbstverständlich alle Kräfte und stehen in ständigem Austausch mit den Ehrenamtlichen. Und es gibt Kommunalbeamte, die für mich inhäusig und im Ort nachhaken, damit ich diese Arbeit nicht habe.

Kurz: ich habe hinter den Kulissen täglich recherchiert, telefoniert, Auskünfte und Interviews gegeben, E-Mails geschrieben und beantwortet – wenn auch leider wenig sichtbar für Sie, die Sie diesem Blog folgen. Doch auch das alles hat sich im vergangenen Jahr als ein wichtiger Bestandteil der Arbeit an diesem Portal herausgestellt.

Nun werde ich über Weihnachten und Neujahr eine Pause einlegen. Im Januar geht’s weiter mit vielen Hilfsprojekten und -ideen, mit neuen Tipps für Ehrenamtliche aber auch für Flüchtlinge, um Ihnen allen so viele Informationen mitgeben zu können wie nur möglich.

Ich danke Ihnen von Herzen für all Ihre netten Worte, Ihre Projektmeldungen, Ihre Unterstützung und Ihre Spenden – Sie sind damit eine unschätzbare Hilfe für wie-kann-ich-helfen.info! Nun wünsche ich Ihnen allen frohe Weihnachten, schöne Feiertage und ein friedliches, gewaltfreies, gesundes und glückliches neues Jahr!

Herzlich,
Ihre Birte Vogel

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