Die Unmenschlichkeit, die manche Leute dazu bringt, zu versuchen, Flüchtlingen Schutz zu verwehren, wie gestern im sächsischen Freiberg, hat auch hier ein starkes Gegengewicht: Menschen, die Flüchtlingen helfen, die sie willkommen heißen und sich den Rechten und Rechtsextremen entgegenstellen.
Weltoffen will Freiberg sein, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung – und viele Bürger_innen tragen dazu bei. Zum einen hilft, wie an allen Orten, die evangelische Kirche: mit ihrem Projekt „Willkommen für Familien“ unterstützt sie die Familien, die noch keinen Kindergartenplatz für ihre Kleinkinder haben. Doch die Helfer_innen beteiligen sich auch an anderen Projekten.
Zum Beispiel an denen, die die Initiative „Wir sind Freiberg“ zusammen mit dem Diakonischen Werk organisiert: es gibt einen wöchentlichen Kaffee-Treff, Bastelnachmittage und ein Möbellager. Außerdem organisiert die Initiative laut ihrer Website:
- „Begleitung zu Behörden, Ärzten, Einrichtungen u.ä.
- Kinderbetreuung/Hausaufgabenhilfe
- Erwerben von deutschen Sprachkenntnissen
- Freizeitaktivitäten (Stadtrundgang, Sport, Musik, Wandern u.ä.)
- Dolmetscher für Anträge, Bescheide, Briefe u.ä.
- Kontakt zu Familien mit persönlichen Unternehmungen (Patenfamilien)
- Beschaffung von Kleidung, Spielzeug, Fahrrädern, Haushaltseinrichtung u.ä.“
Doch wie der gestrige Tag zeigt, ist das auch in Freiberg nicht genug. Deshalb engagiert sich „Wir sind Freiberg“ unter der Ägide des Vereins „Freiberger Agenda 21“ auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, um den Menschen die Alternativen zu Rechts näherzubringen.
So organisierte sie z. B. im Frühjar 2015 einen „Markt der Vielfalt“ mit Musik, Tanz und Reden, und es gibt einen Internationalen Chor.
Und sie hat eine „Alarmkette“ auf die Beine gestellt, die immer dann losgeht, wenn das Vorhaben einer rechten oder rechtsextremen Veranstaltung bekannt wird. „Wir sind Freiberg“ schreibt dazu auf der Website:
„Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, auf extremistische Aktionen zu reagieren und diesen einen friedlichen Widerstand entgegenzusetzen. Hierzu soll eine Alarmkette gebildet werden, um im Falle einer extremistischen Aktion eine schnelle Reaktion gewährleisten zu können.“
Alle Teilnehmer_innen werden über E-Mail oder SMS (oder über die Facebook-Seite der Initiative) über die Veranstaltung informiert.
Die Stadt Freiberg informiert in ihrer Pressemitteilung außerdem noch über anstehende Veranstaltungen wie das „Fest der Kulturen“ oder die „Filmvorführung ‘Shaun, das Schaf‘ für Asylbewerberkinder“. Und der Landkreis Mittelsachsen informiert auf seiner Website über ganz generelle Fragen zum Thema Asyl und verlinkt dort auch gleich die passenden Initiativen in Freiberg.