Fluchtraum – Unterstützung für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge

In der Hansestadt Bremen leben aktuell weit über 500 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Sie alle erhalten wenige Tage nach Ankunft einen behördlichen Vormund zugewiesen. Doch die behördlichen Aufgaben und Möglichkeiten sind sehr beschränkt. Individuelle Begleitung findet kaum statt. An diesem Punkt wird der Verein Fluchtraum Bremen e. V. aktiv.

Denn, wenn die Jugendlichen in Deutschland ankommen, erhalten sie über ihren behördlichen Vormund lediglich eine Unterkunft, Essen und die nötigsten Dinge und werden dann, wie Erwachsene, oft weitgehend sich selbst überlassen. An diesem Punkt greift der Verein Fluchtraum ein. Zunächst stellen sich ehrenamtliche Mentor_innen zur Verfügung, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ein Vertrauensverhältnis zu einer erwachsenen Person aufzubauen, die sich mit den Gepflogenheiten und Vorschriften in diesem Land auskennt. Der Verein schreibt dazu auf seiner Website:

„Da viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durch traumatische Erfahrungen vor und während der Flucht, aufgrund der Trennung von Heimat und Familie u.v.m. psychisch belastet sind, steht bei einer Mentorenschaft der Aufbau einer stabilen, Sicherheit vermittelnden Vertrauensbeziehung zu dem Jugendlichen im Vordergrund. Empathie, Offenheit für fremde Kulturen und Spaß am Umgang mit Jugendlichen sind wichtige Grundvoraussetzungen, die ein/e MentorIn mitbringen sollte. MentorInnen hören zu, beraten, helfen beim Deutsch lernen, zeigen dem Jugendlichen die Stadt, helfen ihm, sich in der hiesigen Kultur zu recht zu finden und öffnen ihm „neue Türen“.“

Ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen beiden entstanden und besteht der Wunsch auf beiden Seiten, kann das Mentoring in eine behördlich anerkannte Einzelvormundschaft umgewandelt werden.

Der Verein macht darüber hinaus auch Öffentlichkeitsarbeit für die Belange der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge. Denn immer wieder gibt es Einzelfälle von jugendlichen Flüchtlingen, die mit dem Versprechen vom großen Geld in kriminelle Machenschaften hineingezogen werden – Fälle, die in der Presse schnell die Runde machen und das eigentliche Bild stark verzerren. Denn dies sind immer nur Einzelfälle, kein Massenphänomen. Das klarzustellen sowie eine menschenwürdige Einzelfallbehandlung der Jugendlichen auch von politischer Seite zu erreichen, ist ein weiteres Arbeitsfeld des Vereins.

Für sein Projekt „Sommerpatenschaften 2013“ erhielt Fluchtraum im selben Jahr den Hilde-Adolf-Preis der Bremer Bürgerstiftung für beispielgebende besondere Leistungen des bürgerschaftlichen Engagements und der Bürgerbeteiligung. Alle Informationen, sowohl zum Mentoring, zur Vormundschaft und zur Öffentlichkeitsarbeit, sind auf der Website von Fluchtraum e. V. zu finden.

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