Vor zwei Monaten warfen bislang Unbekannte zwei Molotowcocktails auf die Flüchtlingsunterkunft in Groß Lüsewitz. Barbara Kirchhainer fuhr sofort hin, als sie einen Anruf von einem der Flüchtlinge erhielt. Doch sie konnte nicht verhindern, dass die Bewohner_innen des Heims nun voller Angst sind.
Vor etwa einem Jahr, schreibt das Hamburger Abendblatt, begann die 65-jährige Hochschullehrerin mit ihrer Flüchtlingshilfe. Der kleine Ort Groß Lüsewitz in Mecklenburg-Vorpommern sollte Flüchtlinge aufnehmen – nicht alle Einwohner_innen waren damit einverstanden, als Kirchhainer sich dafür einsetzte, diese Menschen willkommen zu heißen. Sie fragte dagegen:
„“Erinnert ihr euch an 1945? […] Erinnert ihr euch daran, wie ihr selbst fliehen, eure Heimat verlassen musstet?““
Seitdem, schreibt das Abendblatt weiter, habe sich ein Netzwerk entwickelt, in dem Spenden gesammelt und praktische Hilfe angeboten wird. Barbara Kirchheimer gibt den Flüchtlingen aus Armenien, Eritrea, Afghanistan, Albanien und Tschetschenien Deutschunterricht. Und dank einer Absprache mit den Schulen der Umgebung dürfen die Kinder dort bereits zwei Wochen nach ihrer Ankunft zur Schule gehen.
Mit ihrem Engagement setzt Kirchhainer ein deutliches Zeichen gegen rechtsextreme Anwohner_innen, die immer wieder mit Anschlägen gegen das Flüchtlingsheim mobil zu machen versuchen. Für dieses Engagement wurde sie nun als „Heldin des Nordens“ nominiert (eine Gemeinschaftsaktion des NDR und von vier norddeutschen Zeitungen).