In den Nachrichten wird meist nur von abstrakten Flüchtlingszahlen berichtet – Zahlen, die bei vielen Menschen Sorgen oder gar Angst auslösen: SO viele Menschen kommen hierher? Warum bloß? Was wollen die hier? Was wollen die von MIR? Doch stecken hinter den abstrakten Zahlen menschliche Schicksale – die zu kennen, könnte so manche Abwehr verhindern.
In Düsseldorf wurde gerade das Buch „no border“ veröffentlicht, in dem junge Flüchtlinge auf sehr berührende Weise über ihre Heimat, ihre Flucht, ihr Ankommen in Deutschland und ihre Hoffnungen für die Zukunft schreiben. Ayla schreibt dort:
„Jeden Tag sind wir eingeschlafen, nur um am nächsten Morgen mit neuen Raketen wieder aufzuwachen. 2013 hat die ganze Familie entschieden, Syrien zu verlassen. Der Preis für die Sicherheit war, dass jedes Familienmitglied woanders gelandet ist. Meine Eltern sind nach Saudi-Arabien geflüchtet, eine meiner Schwestern in einen anderen Teil Syriens, eine andere in die Türkei, mein Bruder kam nach Tunesien, und ich bin nach Deutschland gekommen.“
Das erscheint schon Strafe genug für jene, die keinerlei Schuld am Krieg trifft. Doch fängt für viele, die schließlich in Deutschland landen, der Irrsinn hier überhaupt erst an. EviN berichtet, wie er, ein guter Schüler, aufgrund von Behördenwillkür und der ständigen Unsicherheit krank wurde und jedes Selbstbewusstsein verlor. Ahmad erzählt detailliert von seiner gefährlichen Flucht aus Afghanistan, und davon, wie schwer es ist, seit mittlerweile drei Jahren nicht zu wissen, wo seine Familie, seine Freunde abgeblieben sind. Nichts unternehmen zu können, um sie zu suchen, weil er die Stadt nicht verlassen darf.
Plötzlich werden also aus abstrakten Zahlen sehr menschliche und nachvollziehbare Schicksale. In dem Buch „no border“ werden sie von Informationen über Asylrecht, Frontex, den gesellschaftlich verankerten Rassismus u. a. begleitet. Außerdem von Raptexten junger Flüchtlinge sowie beeindruckenden Fotos aus der Ausstellung „Nirgendwo ist hier“ des Flüchtlingsrates Nordrhein-Westfalen. Das Thema war „Flucht und Asyl“, und die Fotos stammen von Studierenden aus Köln, Dortmund und Bielefeld.
Wenn Sie dieses Buch lesen möchten, können Sie es hier kostenlos bestellen. Wenn Sie selbst ein solches Buch veröffentlichen möchten, dann hilft Ihnen vielleicht, dass dieses Projekt der SJD-Die Falken Düsseldorf, Stay und zakk… durch „Jugend ins Zentrum!“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e. V. gefördert wurde (die nächste Einreichfrist läuft bis August/September 2015). Das Ganze lief im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.